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Mittwinter – John Buchan (Midwinter – Deutsch)

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Wie Robert Louis Stevenson war auch John Buchan fasziniert vom Jakobitenaufstand Mitte des 18. Jahrhunderts, bei dem sich die Loyalisten der Stuarts – einer größtenteils in Schottland ansässigen Fraktion – gegen diejenigen stellten, die mit den damals auf dem Thron sitzenden Hannoveranern zufrieden waren. In den 1920er Jahren arbeitete Buchan intensiv an seiner Biografie des Marquess of Montrose, was seine historische Neigung weiter vertiefte.

In dieser Zeit entstand auch „Midwinter“. Es gilt allgemein als eines von Buchans „seriöseren“ Werken, bewahrt sich aber dennoch spannende und skurrile Momente. „Midwinter“ erzählt die Geschichte von Alastair Maclean während der Vorbereitungen für den Aufstand von 1745, bei dem die Stuart-Linie mit „Bonnie Prince Charlie“ als Galionsfigur wieder auf den Thron gebracht werden sollte. Maclean ist ein rüstiger, kämpferischer Schotte – jung, aber mit Kampferfahrung in Frankreich.

Zu Beginn der Geschichte dient er als Geheimagent in England und hilft dabei, Truppen zur Unterstützung des Hauses Stuart zu sammeln. Während seiner Reisen wird ihm bewusst, dass mindestens einer seiner Agentenkollegen die Sache systematisch verrät und ihren Feinden Informationen zuspielt. Aber wer? Maclean kann es nicht sagen, hat aber seinen Verdacht.

Das „Midwinter“ im Titel bezieht sich nicht auf die Jahreszeit, obwohl ein Großteil des Buchs in einer verschneiten Umgebung spielt. Es ist vielmehr der Nachname einer merkwürdigen, sogar mysteriösen Figur: Amos Midwinter. Er ist eine Art Philosophenkönig des „alten England“, dessen Loyalität über die des geschmacklosen politischen Gerangels zwischen Parteifraktionen hinausgeht und der wiederum über die Loyalität eines verborgenen Volkes verfügt; und dieses Volk kommt Alastair Maclean in Momenten der Not zu Hilfe.

Mit Macleans Abenteuern verwoben ist die Geschichte einer historischen Persönlichkeit: niemand anderes als Samuel Johnson. Johnsons Biograf Boswell berichtet: „Es ist schon etwas merkwürdig, dass seine literarische Karriere in den Jahren 1745 und 1746, die von einem Bürgerkrieg in Großbritannien geprägt waren, als ein überstürzter Versuch unternommen wurde, das Haus Stuart wieder auf den Thron zu bringen, fast völlig zum Erliegen gekommen zu sein scheint.“ Buchans Romane versuchen diese Lücke zu füllen, indem sie den Hinweisen, Johnson sei ein Jakobiten-Sympathisant gewesen (heute eine umstrittene Vorstellung) und während dieser brachliegenden Zeit seien einige seiner berühmten späteren Werke entstanden, vollends Rechnung tragen.

Der fiktive „redaktionelle“ Prolog und Epilog heben diese schöpferische Kunstfertigkeit hervor. Es bleibt eine kleine Ironie, dass ein Roman, der von Buchans Liebe zu seinem schottischen Erbe getragen wird und dessen Held ein furchtloser Schotte ist, gleichzeitig als „sein vielleicht bestes Buch über England“ bezeichnet wurde.

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